PuntoDe_nr38 Januar.März 2024

34 derpunkt 34 Immer weniger qualifiziert Eine der Folgen des Personalmangels ist, dass diejenigen, die arbeiten, zu Überstunden „gezwungen“ werden. Nach Angaben der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) haben die Deutschen im Jahr 2022 761 Millionen Überstunden geleistet. Davon wurden 436 Millionen nicht bezahlt, was einem Wert von 6,7 Milliarden Euro entspricht, die „verschenkt“ wurden. Mit Blick auf die Gastronomie wurden 14,25 Millionen Überstunden im Wert von 5,55 Millionen Euro geleistet. Eine weitere Folge des Personalmangels ist, dass die Gastronomen immer mehr Mitarbeiter mit Mini-Jobs, d.h. Kurzarbeit, beschäftigen, die mittlerweile 49 Prozent der Vertragsform im Gastgewerbe ausmachen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Personalmangel nicht nur ein Quantitäts-, sondern auch ein Qualitätsproblem geworden ist. Lokale schließen Die ohnehin schon schwierige Situation der Branche hat sich durch die Summe der folgenden Faktoren noch verschlechtert: steigende Energierechnungen, die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent ab 1. Januar dieses Jahres und die Inflation. Das Ergebnis dieser explosiven Mischung ist die Schließung von Betrieben, die nicht überlebensfähig sind. Nach Angaben von CRIF Deutschland, einem auf Kredit- und Wirtschaftsinformationssysteme spezialisierten Unternehmen, sind mehr als 15.000 Betriebe, darunter Bars, Cafés und Restaurants, vom Konkurs bedroht. Es mag trivial klingen, aber um fähige und willige Mitarbeiter an sich zu binden, muss man sie erst einmal gut bezahlen Die Pandemie hat das Problem, seriöses und zuverlässiges Fachpersonal zu finden, noch verschärft Freepik.com Freepik.com

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