Positiver Trend
Aus den aktuellen Daten des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V. (BÖLW) geht hervor, dass im Jahr 2022 Bio-Lebensmittel und -Getränke im Wert von 15,3 Milliarden Euro verkauft wurden, was einem Anteil von 20% an den beiden Branchen entspricht. Im Vergleich zu 2021 sank der Umsatz um 3,5%, stieg aber im Vergleich zu 2019 um 25%. Aufgrund der Pandemie und der daraus resultierenden Schließung von Lokalen und Restaurants wurden im Zweijahreszeitraum 2020-2021 Rekordumsätze erzielt, da die Verbraucher, die nicht mehr ausgehen und in Restaurants gehen konnten, Bio-Lebensmittel kauften, um sie zu Hause zu verzehren, während die Bevölkerung 2022, nach dem Ende der Einschränkungen, wieder zum normalen Leben und zum Draußenessen zurückkehrte.
Der Inflationsfaktor
Im Jahr 2022 trug der russisch-ukrainische Krieg zu einem Anstieg der Lebensmittelpreise bei, in einigen Fällen um bis zu 20% und mehr. Im Vergleich zu „konventionellen“ Produkten, deren Preise inflationsbedingt um durchschnittlich 12,1% stiegen, verteuerten sich Bio-Produkte um durchschnittlich 6,6%. Eines der vielsagendsten Beispiele sind nicht-biologische Möhren, deren Preis im Jahr 2022 um 20 bis 60% gestiegen ist, während die Preissteigerungen bei biologischen Möhren zwischen 2 und 45% lagen.
Hinter den Zahlen
Die Ziffern des Bio-Sektors sagen viel über diesen wachsenden Markt aus. Aber Zahlen sind nicht alles. Die ständig wachsende Beliebtheit des biologischen Landbaus ist in erster Linie Ausdruck eines kulturellen Wandels. Die Verbraucher treffen immer bewusstere Entscheidungen, die mit dem Respekt für die Umwelt und dem Wunsch nach einer gesunden und umweltverträglichen Ernährung und Lebensweise zusammenhängen.
Ein positiver Kreislauf
Die Entscheidung für den biologischen Landbau beginnt in erster Linie auf dem Lande. 14,2% der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland, also jeder siebte, arbeiten nach strengen biologischen Richtlinien. Das sind knapp 37.000, deren Zahl stetig wächst (+ 605 Betriebe im Jahr 2022) und die mehr als 1,8 Millionen Hektar oder 11,26% der gesamten Anbaufläche bewirtschaften. Die Umstellung auf den biologischen Landbau zahlt sich auch wirtschaftlich aus: Der Umsatz steigt um 14% auf 3,29 Milliarden Euro im Jahr 2021. Ganz zu schweigen davon, dass der Verzicht auf Pestizide, die Bodenbearbeitung und -pflege nach biologischen Kriterien die Schäden des Klimawandels in Höhe von 800 Euro pro Hektar Anbaufläche und Jahr vermeidet.
Eine zukunftsorientierte
Realität, die untrennbar
mit dem Schutz der Umwelt
und der menschlichen
Gesundheit verbunden ist
WAS WIRD PRODUZIERT?
Unter den Bioprodukten, die den höchsten Umsatz generieren, steht Milch mit 644 Millionen Euro jährlich an erster Stelle; Getreide mit 471 Millionen Euro; Gemüse mit 425 Millionen Euro; gefolgt von Eiern mit 387 Millionen Euro und Rindfleisch mit 280 Millionen Euro. Interessant sind auch die Zahlen für den Anteil der Bioprodukte am Gesamtumsatz. An erster Stelle stehen die pflanzlichen Getränke, die 61,3% des Sektors ausmachen (+4% im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr). An zweiter Stelle stehen die Fleischersatzprodukte, von denen 25,6% biologisch sind. Es folgen 15,9% Eier, 14,5% Mehl, 12,5% Milch, 11,1% Speiseöl, 9,9% frisches Gemüse, 8,6% Joghurt und 7,2% frisches Obst.
Programm für die Zukunft
Bio-Strategie 2030“ heißt das ehrgeizige Projekt des Bundeslandwirtschaftsministeriums, das die Umstellung der deutschen Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie auf das Ziel vorsieht, bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 30% Bioprodukten zu erreichen, sowohl im Anbau als auch im Handel. 30% gesunde und gute Bio-Lebensmittel werden der nächsten Generation eine sicherere Umwelt, klima- und biodiversitätsfreundlichere Produktionsverfahren und fruchtbare Böden mit sauberem Wasser bescheren. Durch das Erreichen des Ziels werden außerdem jährlich vier Milliarden Euro eingespart, die ohne die biologische Wende durch den Klimawandel verursacht worden wären.